Wenig Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr
  14.12.2020 •     Bezirk Rhein-Neckar-Tauber


Die Verantwortlichen verschiedener Klubs glauben nicht an einen Spielbetrieb ab Ende Januar

Wenig Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr

Heidelberg. Der Plan steht, die Umsetzung hängt von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Im Optimalfall beginnt der Badische Handball-Verband am letzten Januar-Wochenende 2021 wieder mit dem Spielbetrieb, beendet dann zunächst die Vorrunde, ehe Final Four Turniere jeweils über Auf- und Abstieg entscheiden sollen.

Knapp sechs Wochen Zeitpuffer besitzt dieses Spielmodell. Damit mit diesem die Saison zu einem sportlichen Ende führt, müsste der Wiedereinstieg spätestens Anfang März erfolgen. Ansonsten würden die verbleibenden Wochenenden nicht ausreichen, um die geplanten Partien durchführen zu können. „Das Spieljahr im Badischen Handball-Verband muss nach aktuellem Stand am 30. Juni beendet sein“, erklärt BHV-Präsident Knapp, wann die Deadline gesetzt ist.

Wir haben uns bei den Vereinen umgehört und wollten wissen, wie sie diese Entscheidung aufgenommen haben und wie sie zu der geplanten Umsetzung stehen.

Daniel Brenzinger (Sportlicher Leiter HSG St.Leon/Reilingen Männer-Badenliga):

Ich bin kein Fan davon, dass Auf- und Absteiger nach lediglich einer zur Hälfte absolvierten Runde ermittelt werden. Das ist gewissermaßen Wettbewerbsverzerrung. Außerdem finde ich es nicht fair, wenn der Tabellenletzte mit dann zwei guten Spielen die Chance bekommt, sich zu retten. Gleichzeitig kann der Viertletzte, der deutlich mehr Punkte als die letzten Zwei hat, dafür bestraft werden.

Generell halte ich es für unrealistisch die Runde zu beenden, da uns Verdachtsfälle und Positiv-Befunde die ganze Zeit über begleiten werden. Man sollte jetzt abbrechen und versuchen nächste Saison wieder neu zu starten.

Sebastian Thome (Trainer TSV Rot Männer-Badenliga):

Die vom BHV bestimmte Regelung der Einfachrunde ist die einzig umsetzbare Lösung. Der Start zum 30./31. Januar wird allerdings nicht haltbar sein. Wir brauchen sicher vier Wochen vorher die Halle, um uns richtig vorbereiten zu können. Ich hoffe einfach, dass wir überhaupt wieder starten können und dann die Badenliga sportlich halten. Am besten ohne Final Four.

Marcus Gutsche (Trainer SG Nußloch Frauen-Badenliga):

Es ist immer sehr schwierig Entscheidungen zu treffen und ich würde mit niemandem von den Verantwortlichen tauschen wollen. Ob ein Final Four Turnier überhaupt umsetzbar wäre mit vielen Kontakten in den Hallen, ist ebenfalls fraglich. Außerdem wäre es für jemanden, der wie wir oben steht, sehr bitter, zumal wir letztes Jahr schon ein wenig die Leidtragenden des Abbruchs waren. Man sollte schauen, dass jeder mindestens einmal gegen jeden gespielt hat und so zu einer Abschlusstabelle kommen.

Ralf Pichler (Trainer TV Dielheim Frauen-Badenliga):

Ich bezweifle sehr stark, dass überhaupt eine Vorrunde zu Ende gespielt werden kann. Deshalb ist es für mich hypothetisch, ob man ein Final Four in Betracht ziehen kann. Wir müssen einfach abwarten, da die Gesundheit von allen im Vordergrund steht.

Frank Gerbershagen (Trainer TSG Wiesloch Frauen-Badenliga):

Sollte alles so kommen wie erhofft, wäre der Modus der Einfachrunde gefolgt von einem Final Four in Ordnung. Wenn es keine Runde mit Wertung geben sollte, müsste man die bereits absolvierten Spiele als Tests unter Wettkampfbedingungen für die dann hoffentlich wieder unter besseren Umständen ablaufende nächste Saison sehen.

Jan Philipps (Trainer TSV Handschuhsheim Männer-Verbandsliga):

Grundsätzlich ist es gut wieder einen Termin zu haben, auf den man sich vorbereiten kann. Wir wollen alle wieder in die Halle. Die Situation gibt es momentan aber nicht her im vollumfänglichen Rahmen zu trainieren und zu spielen.

Den Modus finde ich hingegen sehr interessant. Wenn du oben mitspielen willst, musst du zwingend jedes Spiel gewinnen und darfst dir keinen Ausrutscher erlauben. Im Final Four kannst du in 60 Minuten alles gewinnen oder verlieren.

Jonas Kari (Trainer TSVG Malschenberg Männer-Landesliga):

Ich sehe die Situation sehr kritisch. Wir können noch nicht einmal trainieren, sollen aber ab Ende Januar wieder spielen. Es wird außerdem schwierig, überhaupt Mannschaften zusammenzubekommen, da viele aufgrund der kritischen Gesundheitssituation auf die Kontakte innerhalb des Spielbetriebs verzichten wollen.

Für mich ist die Fortsetzung der Runde überhaupt kein Thema. Sie sollte vielmehr schnellstmöglich annulliert werden und das sage ich nicht, weil wir 2:8 Punkte haben, sondern aus gesundheitlichen Aspekten und in der Hoffnung, dass wir alle unbeschadet aus dieser Zeit herauskommen.