Knapp ist traurig, aber gleichzeitig zuversichtlich für 2021/22
  13.02.2021 •     BHV-Verband , Bezirk Alb-Enz-Saal , Bezirk Rhein-Neckar-Tauber


Der BHV-Präsident im RNZ-Interview zum Saisonabbruch

Knapp ist traurig, aber gleichzeitig zuversichtlich für 2021/22

Heidelberg. Manche Entscheidungen sind hart und traurig zugleich. Letztlich gibt es aber keine anderen Optionen, weshalb Peter Knapp, Präsident den Badischen Handball-Verbands, am Donnerstag zusammen mit seinen Kollegen aus Südbaden und Württemberg das Unvermeidliche verkündete – den Abbruch und die gleichzeitige Annullierung der Saison 2020/21 von der Baden-Württemberg Oberliga abwärts.

Im RNZ-Interview spricht der 66-Jährige über die Entscheidungsfindung, die wenigen Spiele im Herbst und wie seine Hoffnungen für die nächste Saison aussehen.

 

Herr Knapp, die Saison im Badischen Handball-Verband ist beendet. Wie schwer ist Ihnen und Ihren Verbandskolleginnen und Kollegen diese Entscheidung gefallen?

Peter Knapp: Sehr schwer und das ist auch mehr als traurig. Wir müssen aber damit leben und können nicht erwarten im Handball irgendwelche Sonderrechte zu bekommen. Es ist sehr schade und ich hoffe, dass ein möglicher Verlust an Spielerinnen und Spielern, im Erwachsenen- wie im Jugendbereich, möglichst gering ausfällt.

Seit der Saisonunterbrechung Ende Oktober ist viel Zeit vergangen. Wann haben Sie erstmals befürchtet, dass dieser Schritt unausweichlich sein könnte?

Als der Lockdown bis Mitte Februar verlängert wurde, wurde unser Zeitfenster, in dem wir mit dem Trainingsbetrieb hätten starten müssen, immer kleiner. Von da an ist die Hoffnung jeden Tag ein bisschen weniger geworden.

Im September und Oktober fanden zumindest einige Spiele statt. Wie bewerten Sie die Anstrengungen der Vereine einen geregelten Spielbetrieb trotz den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zu gewährleisten?

Hier kommt die Trauer voll zum Tragen, weil unzählige Personen im Verband und den Vereinen so gut gearbeitet haben. Ich kenne viele Leute persönlich, die sich regelrecht aufgerieben haben, um die Hygienekonzepte umzusetzen.

Haben Sie schon erste Rückmeldungen von Vereinsvertretern zur Abbruch-Entscheidung bekommen?

Bis jetzt noch nicht, aber die Entscheidung ist ja noch ganz frisch. Meine Erfahrungen der letzten Wochen sagen mir, dass eine große Mehrheit Verständnis dafür aufbringen wird. Wir haben vor Weihnachten gesagt, was passieren kann, wenn bis zu einem bestimmten Datum kein Trainingsbetrieb möglich ist. Damit haben wir früh für Klarheit gesorgt.

Was bedeutet der Abbruch für den Verband und seine Angestellten? Welche finanziellen Verluste sind zu erwarten?

Wir haben, wie anderen Verbände oder Firmen, ebenfalls Kurzarbeit angemeldet. Das funktioniert aber nicht überall, an manchen Stellen ist die Arbeit sogar mehr geworden im Rahmen der Pandemie. Insgesamt gesehen sind wir in der Lage, die jetzige Situation noch etliche Monate überbrücken zu können. Ich weiß allerdings von Präsidentenkollegen aus anderen Verbänden, dass es durchaus schlimmer als bei uns aussehen kann. Einfach ausgedrückt: Wenn wir zur nächsten Saison normal weitermachen können, werden wir keine gravierenden Konsequenzen erleben.

Ähnliche Probleme stehen den Vereinen ins Haus. Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass im Spätjahr möglichst alle Klubs wieder ihre Mannschaften ins Rennen schicken können?

Zumindest ist die Ausgabenseite der Vereine im Moment stark reduziert. Am schwierigsten gestaltet sich in dieser Zeit das Thema Mitgliedsbeiträge. Glücklicherweise habe ich bislang noch von keiner Horror-Geschichte mit zahlreichen Vereinsaustritten gehört. In diesem Fall zeigt sich unsere Handball-Familie solidarisch mit ihren Vereinen und tut das hoffentlich auch, bis der Spielbetrieb wieder starten kann.

Der Nachwuchs ist ein weiteres großes Thema. Was müssen Verband und Vereine tun, um trotz der sehr langen Pause zur neuen Saison keinen großen Aderlass im Nachwuchsbereich zu erleiden?

Wir haben uns bereits überlegt, was wir in den langen Monaten bis in den Herbst tun können. Diese Ideen stecken zwar noch in den Kinderschuhen, aber vielleicht lässt sich etwas in Richtung Kleinfeld-Handball im Freien für den Nachwuchs realisieren.

Außerdem bin ich begeistert davon zu sehen, wie stark sich die Vereine in den sozialen Medien einbringen, um das Interesse der Kinder zu wecken und denen, die bereits unserem Handballsport nachgehen, stets frische Impulse geben, um mit Spaß dabeizubleiben.