Lange Zeit auf Augenhöhe
  25.10.2022 •     Spieltechnik


Handball: Rot-Malsch verkauft sich teuer gegen Tabellenführer Heddesheim – Das Duell der beiden Frauen-Teams setzt in Sachen Dramatik noch einen drauf – Hockenheimer Paukenschlag gegen Rintheim

Karlsruhe. (bz) Dieser Auftritt macht Mut für den weiteren Saisonverlauf. „Wir befanden uns gegen einen abgezockten Tabellenführer auf Augenhöhe“, sagte Sebastian Thome zum 23:25 (11:12) seiner Sieben gegen die SG Heddesheim. Der Trainer des Männer-Badenligisten TSV Rot-Malsch analysierte: „Anfang der zweiten Hälfte hätten wir das Spiel komplett auf unsere Seite ziehen können, haben in dieser Phase aber zu viele Fehler gemacht, die Heddesheim gnadenlos ausgenutzt hat.“ So blieb es bei null Punkten für den TSV, während die Heddesheimer ihren starken Start mit nun 10:0-Zählern weiter ausbauen konnten.

Spätestens nach 23 Minuten war die Sache durch. Die TSG Wiesloch lag zu diesem Zeitpunkt bereits mit 3:12 im Hintertreffen beim TV Friedrichsfeld. 37 Minuten später stand die 23:32-Niederlage fest.

Der 31:29-Erfolg des TV Hardheim gegen den TSV Birkenau darf durchaus als Überraschung bezeichnet werden. Während auf Birkenauer Seite Lukas Gutsche (11) und Jan Sauer (8) trafen, wie sie wollten, hatte Hardheim fünf Torschützen in seinen Reihen, die mindesten fünf Tore erzielten: Janis Erbacher (7), Jannik Huspenina, Philipp Ohlhaut, Niklas Winter (je 6) sowie Philipp Steinbach (5).

Relativ ungefährdet nahm der TSV Amicitia Viernheim die Hürde HG Oftersheim/Schwetzingen II. Zehn verschiedene Torschützen zeugten von einer großen Variabilität, der 27:20-Erfolg lässt die Südhessen an der Spitzengruppe schnuppern.

Der Heimvorteil hat sicher seinen Teil dazu beigetragen, damit die SG Heidelsheim/Helmsheim die TSG Eintracht Plankstadt mit 31:24 (16:10) schlagen konnte. Die SG bleibt oben dabei, während die TSG mit 5:5-Punkten im Mittelfeld des Klassements liegt.

Frank Gerbershagen Motivation hat gefruchtet. Der Trainer der TSG Wiesloch hat vor dem Auswärtsspiel in der Frauen-Badenliga bei der HG Königshofen/Sachsenflur gefordert: „Wir müssen alles investieren, um die Punkte mit nach Hause zu nehmen und den Anschluss an das vordere Drittel nicht zu verlieren.“

Gesagt, getan, wobei es einer Leistungssteigerung in den zweiten 30 Minuten bedurfte, um die Forderung in die Tat umzusetzen. 13:16 lag die TSG zur Pause zurück, selbst einige Zeit später sah es nach einer Auswärtsniederlage aus – 21:25 nach 42 Minuten. Doch ab diesem Moment gewannen die Wieslocherinnen die Kontrolle über das Geschehen und drehten die Partie, angeführt von der überragenden Felicia Müller (9), in einen 33:29-Auswärtssieg. Johanna Ruß (7) und Greta Kerner (5) trafen ebenfalls mehrfach. „Ich bin sehr stolz, wie mein Team sich aus dieser Situation befreite und was für ein Feuerwerk es am Ende auf die Platte gebrannt hat“, so Gerbershagen.

Zu sehr frühen Anwurfzeit (11.30 Uhr) zeigte sich die HSG St.Leon/Reilingen II hellwach gegen die HG Saase. Zehn Tore in den ersten zwölf Minuten und ein 20:12 zur Halbzeit legten den Grundstein zum souveränen 32:19-Heimsieg, zu dem Lena Strifler neun Treffer beisteuerte.

Ähnlich souverän schlug der TV Brühl die SG Stutensee-Weingarten. Das 33:18 (19:12) durfte man nach den bisherigen Eindrücken nicht wirklich erwarten, schließlich standen die Brühlerinnen vor dem Wochenende bei 0:4-Punkten und die SG bei 4:0-Zählern. Das Ergebnis beweist aber, dass so früh in der Saison die Tabelle wenig Aussagekraft besitzt.

Ausgerechnet in der Schlussphase ließ der TSV Rot-Malsch die Zielgenauigkeit vermissen. Die 23:22-Führung sieben Minuten vor dem Ende reichte nicht, es gelang kein weiterer Treffer mehr, weshalb der TSV der SG Heddesheim mit 23:24 unterlag. „Das war unfassbar, wir hatten das Spiel bis zum 18:13 nach rund 40 Minuten im Griff“, sagte TSV-Trainer Arndt Heinemeier, der mit dem schnellen Ausgleich zum 18:18 haderte, „da haben wir es ganz einfach verpasst den Sack zuzumachen.“

Der SG Nußloch gelingt in der neuen Saison einfach alles. Mit vier Siegen aus Begegnungen reisten die Verbandsliga-Männer am Samstagabend zum TV Germania Großsachsen II. Dort mussten sie ohne ihren Torjäger vom Dienst, Christian Buse, auskommen. Dafür sprangen andere wie Moritz Grünwedel oder Sebastian Körner (je 5 Tore) in die Bresche und legten so den Grundstein für den 27:26-Sieg. 10:0-Punkte bedeuten den geteilten ersten Rang mit der HSG Ettlingen, die bei der HSG Weschnitztal ähnlich knapp (31:29) erfolgreich gewesen ist. Tom Siedelmann überragte auf Ettlinger Seite. Zehn Tore steuerte er bei und erzielte dabei alle aus dem Spiel heraus.

Ein 3:10-Lauf zwischen der 34. und 48. Minute kostete dem TSV Handschuhsheim mindestens einen Punktgewinn gegen den TSV Knittlingen. 23:25 (11:10) lautete das Endergebnis aus Handschuhsheimer Sicht. Zieht man diese schwachen 14 Minuten ab, waren sie die bessere Mannschaft, kaufen können sie sich davon aber nichts. Positiv zu erwähnen sind neun verschiedene Torschützen.

Der kurzfristige Umzug in die Rhein-Neckar-Halle machte dem TV Eppelheim nichts aus. Im Gegenteil, das folgende 39:32 (21:11) gegen die TG Eggenstein war eine von Anfang bis Ende überzeugende Vorstellung. „Das hat uns dabei geholfen vielen jungen Spielern Einsatzzeit zu geben“, sagte Sebastian Metzler. Der TVE-Coach hatte nur geringfügig etwas auszusetzen, wie er betonte, „in der zweiten Hälfte haben wir ein bisschen die Konzentration verloren.“ Nicht unerwähnt sollten die zwölf Tore von Carsten Geier bleiben.

Für einen Paukenschlag sorgte der HSV Hockenheim. Eine Gala-Vorstellung und zwei alles überragende Akteure, Denis Kalabic (11) sowie Philippe Schinke (9), sorgten für den 29:23-Erfolg gegen den TSV Rintheim. Das Besondere dabei: Nach zuvor fünf Siegen mussten die Rintheimer die erste Niederlage überhaupt hinnehmen.

Wie stoppt man einen alles überragenden Akteur wie Stutensee-Weingartens Johannes Milbich? Richtig, mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und vielen verschiedenen Torschützen. Der TV Ispringen tat dies in Form von fünf je mindestens dreimal erfolgreichen Torschützen und gewann auf diese Weise mit 27:25 (14:12) bei der SG.

In der Frauen-Verbandsliga waren dieses Wochenende alle zwölf Teams im Einsatz. Einen klassischen Sonntagabend-Krimi lieferten sich die Rhein-Neckar Löwen und die SG Heidelsheim/Helmsheim II. Lange Zeit führten die Gäste, erst in den letzten zehn Minuten glichen die Löwinnen aus und behielten dank des 26:25-Endstands durch Verena Firnkes, mit acht Toren obendrein die beste Schützin auf der Platte, die Oberhand.

Große Freude herrschte bei der SG Walldorf Astoria. Im Derby der beiden punktlosen Teams beim TSV Rot-Malsch II profitierten die Walldorferinnen am Ende von ihrem zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Polster (45. Minute) und brachten einen 29:26-Auswärtssieg über die Runden.

Der TV Schriesheim entschied das tabellarische Nachbarschaftsduell gegen die Turnerschaft Mühlburg mit 32:23 (14:12) für sich. Mit Beginn der zweiten Hälfte zog „Schriese“ kontinuierlich davon, wobei Maike Korn zehn Treffer erzielte, alle aus dem Spiel heraus, und sich damit zu Spielerin des Abends aufschwang.

Die TG 88 Pforzheim II wurde ihrer Favoritenrolle gegen die TG Neureut gerecht und bleibt dank des 30:25 (14:11) an den Spitzenteams dran. Zu jenen verlustpunktfreien Spitzenteams gehört der TSV Birkenau II, der beim HC Mannheim-Vogelstang keine Probleme hatte und vor allem in der Abwehr überzeugte. 25:17 (14:5) hieß es am Ende für den TSV, bei dem drei Spielerinnen fünf oder mehr Tore erzielten.

Für Spannung hat die HSG Walzbachtal gesorgt. Der Zweitplatzierte schlug den Spitzenreiter TV Edingen mit 28:22 (13:9). Edingen bleibt trotz der Pleite an der Spitze, das zeigt aber, wie wichtig der Erfolg der HSG war, um nicht frühzeitig eine Mannschaft davonziehen zu lassen.

Hier gibt´s den Überblick zu allen Spielen am vergangenen Wochenende.