DHB-Sichtung in Heidelberg
  18.02.2022 •     Leistungssport


BHV-Auswahlteams der Mädchen (2007er Jahrgang) und der Jungs (2006er) wollen sich für höhere Aufgaben empfehlen

Karlsruhe/Heidelberg. (bz) Wer schafft es in die Jugendnationalmannschaft? Diese Frage wird bei den DHB-Sichtungen des weiblichen Jahrgangs 2007 und seines männlichen Pendants des Jahrgangs 2006 Ende Februar und Anfang März in Heidelberg beantwortet. Für den Deutschen Handballbund bedeutet das extrem viel Sichtungsarbeit. Die Landkarte wird in Nord und Süd eingeteilt, in Heidelberg kommen die zehn südlich gelegenen Verbände zusammen. Vom 24. bis 27 Februar der weibliche 2007er Jahrgang und vom 3. bis 6. März der männliche 2006er Jahrgang.

Für die weibliche badische Auswahl bilden Andreas Biedermann und Claudia Schückler das Trainergespann. Unterstützt werden die beiden von Amelie Kurek, die 2004 geboren wurde und die Landesauswahl selbst durchlaufen hat. Die Torhüterin kümmert sich intensiv um den talentierten Nachwuchs zwischen den Pfosten.

„Ich bin 2018 dazugekommen und trainiere die Mädels seitdem zusammen mit Andreas“, berichtet Schückler von ihren Anfängen als Trainerin. Die heute 36-jährige gebürtige Ladenburgerin darf auf eine erfolgreiche Handballerinnen-Laufbahn zurückblicken. Mit Bayer Leverkusen wurde sie 2009 deutsche Vizemeisterin und gewann 2010 den deutschen Pokal. Ihre aktuelle Arbeit mit dem Nachwuchs erfüllt sie. Sie sagt: „In Dossenheim leite ich hauptberuflich die Nachmittagsbetreuung, wo ich viel mit Kindern zusammenarbeite. Das lässt sich optimal mit meiner Tätigkeit als BHV-Auswahltrainerin verbinden.“

Zusammen mit Biedermann und Kurek arbeitet sie unmittelbar vor der DHB-Sichtung am Feinschliff der Auswahl. Am Wochenende davor findet der letzte Lehrgang statt, an dem die schwierige Aufgabe bevorstand, den endgültigen zwölf Spielerinnen umfassenden Kader zu benennen.

Bei der DHB-Sichtung werden verschiedene Leistungstests gemacht, um sich ein ganzheitliches Bild von jedem Talent zu verschaffen. Das gibt für jeden Nachwuchshandballer und jede Nachwuchshandballerin ein einschneidendes Erlebnis. Schückler weiß das aus eigener Erfahrung: „Wenn man mit 15 Jahren für den DHB gesichtet wird, muss man für sich selbst die Frage beantworten, wie sehr man es will im Handball viel zu erreichen.“

Waldemar Hermann, der den männlichen 2006er Jahrgang trainiert, schlägt mit seiner Einschätzung in die gleiche Kerbe: „Nach der DHB-Sichtung erreicht man eine Grenze, an der jeder für sich selbst entscheiden muss, wie groß der Aufwand sein soll, den er selbst zu leisten im Stande ist.“

Beide sagen unisono: „Wenn ich mich für den Leistungssport entscheide, bleibt für andere Hobbies nicht mehr so viel Zeit übrig.“

Neben dem 39-jährigen Hermann zeichnen Max Sormani und Daniel Ludmann als Trainer für den 06er Jahrgang verantwortlich. Sormani als gemeinsamer Mannschaftstrainer und Ludmann als Torwarttrainer. Das ermöglicht dem Trio noch gezielter auf die individuellen Fähigkeiten seiner Spieler eingehen zu können. „Damit nutzen wir die uns verfügbaren Möglichkeiten, die unseren Nachwuchshandballern enorm weiterhelfen“, unterstreicht Hermann die vorhandenen Strukturen, die rund um die BHV-Auswahl herrschen.

Beide Auswahlteams verbringen in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Sichtung jeweils zwei Tage in der Sportschule Schöneck. An Training mangelt es jedenfalls nicht, wenn dann eher an der Spielpraxis in den vergangenen zwei Jahren. Der Coronapandemie fiel so manches traditionelles Jugendturnier zum Opfer. Immerhin, und da sprechen Schückler wie auch Hermann von großem Glück, durften sie mit ihren Auswahlmannschaften in den Sommerferien 2021 am prestigeträchtigen Süd-Camp teilnehmen. „Da konnten wir uns zumindest einen kleinen Einblick über die Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen Landesverbänden verschaffen“, so Schückler.

Nun sind die Vorbereitungen so gut wie abgeschlossen. Die Trainerinnen und Trainer blicken gespannt auf die DHB-Sichtung und hoffen darauf, dass es einigen ihrer Spielerinnen und Spieler gelingt vom DHB für höhere Aufgaben berufen zu werden.