Der Handball pausiert
  29.10.2020 •     Bezirk Rhein-Neckar-Tauber


Dieses Jahr gibt es keinen Spielbetrieb im Badischen Handball-Verband – Einstimmige Entscheidung

Heidelberg. Rund sechs Wochen durften die Handballerinnen und Handballer im Badischen Handball-Verband wieder ihrer großen Leidenschaft nachgehen. Zuvor pausierten sie nahezu sechs Monate aufgrund der Corona-Krise und nun ist wieder Schicht im Schacht. Vorerst jedenfalls, wie das BHV-Präsidium am Dienstagabend entschieden hat.

Konkret bedeutet das: Bis zum 31. Dezember ist die Saison unterbrochen. Bis dahin wird es keinen Spielbetrieb und auch keine Freundschaftsspiele bei den Männern, Frauen und Jugendlichen von der Badenliga abwärts geben. Die Sichtungsmaßnahmen werden in das 1. Quartal 2021 verschoben. Eine Durchführung ist abhängig von der Entwicklung der Inzidenzwerte im Verbandsgebiet. Den Vereinen obliegt es in eigener Verantwortung, einen Trainingsbetrieb durchzuführen.

„Aufgrund der neuen Gegebenheiten und des exponentiellen Anstiegs der Infektionszahlen haben wir uns im Präsidium einstimmig gegen die Möglichkeit zur Durchführung des Spielbetriebs entschieden“, sagt BHV-Präsident Peter Knapp.

Die zuletzt stark ansteigende Zahl von Spielausfällen aufgrund von Corona ließ eine Entscheidung in diese Richtung vermuten. Letztes Wochenende fielen 38 Prozent der Partien im BHV-Gebiet aus. Die Nachbarverbände aus Südbaden, bei denen 45 Prozent ausfielen, und aus Württemberg, die gar 72 Prozent ausgefallene Spiele beklagten, haben sich ebenfalls für eine Saisonunterbrechung ausgesprochen.

„Egal, welche Entscheidung wir getroffen hätten, wir hätten nicht jedermann zufriedenstellen können. Wir haben ehrgeizige Handballer, die ohne Unterbrechung weiterspielen möchten. Wir haben vorsichtige Handballer, die gerne eine Pause einlegen möchten“, erläutert Ramona Müller, die Geschäftsführerin des BHV.

Auf Vereinsseite trifft die Entscheidung auf Zustimmung. „So bitter das ist, es ist leider die einzig logische und richtige Entscheidung“, konstatiert Sebastian Thome, der Trainer des Männer-Badenligisten TSV Rot, „wir erwarten jetzt auch ein Trainingsverbot und setzen uns am Donnerstag mit der Mannschaft zusammen, um zu erörtern, wie wir die zwei Monate weiter verfahren.“

Wie es nach der Saisonunterbrechung weitergeht, ist momentan nicht viel mehr als pures Raten. „Ich bin mir sicher, dass der BHV eine gute Lösung finden wird“, hat Thome Vertrauen in den Verband, er rechnet dabei mit einer längeren Pause als bislang ausgerufen, „ich würde eine Fortsetzung der Hinrunde ungefähr ab Ende Februar favorisieren.“

Ähnlich sieht es Trainerkollege Jan Philipps, der mit seinem TSV Handschuhsheim perfekt in die Männer-Verbandsliga gestartet ist und bei 12:0 Punkten die Unterbrechung wahrscheinlich am wenigsten gebrauchen kann. „An der Pause führt kein Weg vorbei, wir stehen voll und ganz hinter dieser Entscheidung, die Gesundheit aller Beteiligten besitzt Prorität“, sagt Philipps. Als Wiedereinstieg kann er sich Februar 2021 vorstellen. „Einen Start Anfang Januar halte ich nicht für umsetzbar, da es für die Mannschaften gewährleistet sein muss, vorher genügend trainieren zu können“, so der TSV-Trainer, „daher hätte ich auch kein Problem damit gehabt, wenn der Verband gesagt hätte, wir pausieren bis Ende Januar.“

Frank Gerbershagen ist ebenfalls dieser Meinung. „In der jetzigen Situation die Runde fortzuführen, macht wenig Sinn“, sagt der Trainer des Frauen-Badenligisten TSG Wiesloch, „während die Landesregierung dazu aufruft, seine persönlichen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, passt es nicht zusammen, wenn gleichzeitig verschiedene Team im engsten Körperkontakt Handball spielen.“

Bei allen Beteiligten ist die Hoffnung groß, die Runde im neuen Jahr fortsetzen zu können. Wann genau und wie das geschehen soll, wird die Entwicklung der Pandemie in den nächsten Wochen zeigen.