Befreiungsschläge in der Badenliga
  26.10.2020 •     Bezirk Rhein-Neckar-Tauber


Plankstadt und Hockenheim atmen nach ihren ersten Saisonsiegen tief durch – Wichtiger Punktgewinn für die Drittliga-Frauen der HSG

Mannheim/Heidelberg. (bz) Leider prägten einige Spielabsagen das Bild am vergangenen Wochenende im Bezirks-Handball. Dennoch konnten mehr als die Hälfte aller angesetzten Partien ausgetragen werden, wobei es manch eine Überraschung gab.

Bei den Frauen der 3. Liga Süd-West wurde gespielt und dabei ergatterte die HSG St.Leon/Reilingen beim 25:25 (13:10) beim TSV Bayer 04 Leverkusen einen Punkt, der nach dem Spielverlauf als kleiner Sieg zu werten ist. „Wir sind mit einem blauen Auge aus Leverkusen davongekommen“, sagte HSG-Trainer Sascha Kuhn passenderweise dazu. Über den Großteil der Partie lag St.Leon/Reilingen in Rückstand, neun Minuten vor Schluss sogar mit drei Toren (24:21). Beinahe hätte es dann noch zum Auswärtssieg gereicht, nachdem Mona Schmitt die Gäste 87 Sekunden vor dem Ende mit 24:25 in Führung warf. „Wir hätten uns heute nicht beschweren dürfen, wenn wir verloren hätten“, sah Kuhn in dem Remis jedoch, „das gerechte Ergebnis.“

Ganz viel Lehrgeld musste die TSG Ketsch II gegen die SG Schozach-Bottwartal bezahlen. Beim 17:44 (7:24) hatte die Bundesliga-Reserve nicht den Hauch einer Chance.

Klassische Befreiungsschläge gelangen den Männer-Badenligisten der TSG Eintracht Plankstadt (24:16 gegen den TV Knielingen) und des HSV Hockenheim beim TV Friedrichsfeld (24:26). Für Plankstadt und Hockenheim ist es jeweils der erste Sieg in dieser Saison gewesen und dementsprechend ausgelassen durften sie ihre Erfolge feiern.

Die TSG überzeugte in ihrem Heimspiel mit einer formidablen Abwehr, nur 16 Gegentore sind ein überragender Wert, sowie einer großen Variabilität im Angriff. Julian Maier (5 Tore), Nicolas Großhans, Axel Schöffel und Dominic Seganfreddo (je 4) trugen maßgeblich dazu bei. Mindestens genauso überraschend ist der Coup des HSV Hockenheim bei den heimstarken Friedrichsfeldern gewesen. In einer wahren Nervenschlacht bewies der HSV den längeren Atem und drehte ein 24:22 (55. Spielminute) in den 24:26-Sieg. Rouven Hoffmann (7), Philippe Schinke (6) sowie Denis Kalabic (5) waren die erfolgreichsten Hockenheimer Schützen. Wenige Tore fielen zwischen der HG Oftersheim/Schwetzingen II und dem TSV Amicitia Viernheim. Das bessere Ende hatte dabei die Drittliga-Reserve für sich, die das Duell mit 21:19 (8:9) für sich entschied.

Nicht stattfinden konnte das Gastspiel des Männer-Oberligisten TSV Birkenau beim TSV Schmiden 1902. Mit der TSG Seckenheim, die in der Frauen-Oberliga beim TuS Steißlingen gastierte, durfte wenigstens ein Team aus dem Bezirk in der BWOL ran. Dort gab es allerdings nichts zu holen, die Partie endete 27:22 (18:9), wobei die Seckenheimerinnen immerhin gegen Ende etwas Ergebniskosmetik betreiben konnten.

In der Männer-Badenliga fiel die Hälfte aller angesetzten Partien aus. Die Frauen-Badenliga war nicht ganz so stark von der Absagen-Welle betroffen, hier musste lediglich die Begegnung des TSV Rot bei der SG Stutensee-Weingarten abgesagt werden.

Einen Pflichtsieg fuhr die SG Nußloch bei der HG Saase ein. Das 23:34 (11:18) war zu keinem Zeitpunkt gefährdet, der Tabellenführer holte trotz fünf ausgefallener Spielerinnen zwei Punkte und steht nach wie vor unbeschadet mit 10:0 Zählern an der Spitze. „Wir konnten gut durchwechseln“, ermöglichte SG-Trainer Marcus Gutsche seinem kompletten Kader genügend Spielpraxis, „außerdem hat fast jede Spielerin getroffen.“ Einmal auch ein kurzfristiger Neuzugang. Leonie Woerner ist vor kurzem zur Mannschaft gestoßen, da sie in Heidelberg mit ihrem Studium begonnen hat und daher in die Region gezogen ist.

Unerwartet deutlich zog die HG Oftersheim/Schwetzingen gegen den TSV Rintheim den Kürzeren mit 22:29 (12:13). Der Hauptgrund dafür ist die Phase nach Wiederbeginn gewesen, als die HGO binnen sieben Minuten mit 12:19 ins Hintertreffen geriet. Von diesem Rückschlag konnte sie sich bis zum Ende nicht mehr erholen, wobei auch die neun Tore der starken Saskia Zachert nichts änderten.

Das Derby der Männer-Verbandsliga zwischen der TSG Germania Dossenheim und dem TSV Wieblingen reihte sich in die Liste der Absagen ein. Spielen konnten dagegen der TSV Handschuhsheim und der TSV Rintheim. Der Tabellenführer aus dem Heidelberger Norden gab sich keine Blöße und feierte dank des 34:27 (16:14) seinen sechsten Sieg im sechsten Spiel. Die Zahl Sechs bestimmte auch den Samstagabend gegen den TSV Rintheim, der seine erste Saisonniederlage einstecken musste. Marius Krembsler, Jonas Bald und Vincent Stupp trafen je sechs Mal für die Handschuhsheimer, die insgesamt sieben Mehrfach-Torschützen stellten. Die Sieben von Trainer Jan Philipps scheint dieses Jahr das Maß aller Dinge und damit die Mannschaft zu sein, die es zu schlagen gilt, wenn man in der Verbandsliga Meister werden will. Für den TSV Germania Malsch läuft es weiterhin überhaupt nicht. Bei der HSG Ettlingen kassierte der TSVG die fünfte Niederlage im fünften Spiel (29:17).

Nach wie vor tadellos hält sich der TSV Germania Malsch in der Frauen-Verbandsliga. Das 20:23 (10:13) bei der Turnerschaft Mühlburg war der dritte Sieg, die Bilanz steht bei 6:0 Punkten. Ganz stark ist in dieser torarmen Begegnung Ronja Schwab gewesen, die mit acht Treffern beste Akteurin auf der Platte. Flankiert von den ebenfalls sicheren Schützinnen Jaqueline Wirth (5), die alle ihre vier Siebenmeter versenkte, sowie Celine Ungerer (4) und Lena Rothermel (3), siegte die TSV-Frauen letztlich souverän.

Der TV Schriesheim wurde zuhause gegen die SpVgg Ilvesheim seiner Favoritenrolle gerecht und siegte mit 31:24 (16:13). Die größte Gegenwehr auf Ilvesheimer Seite lieferte Sophia Maaß mit ihren überragenden zwölf Toren. „Schriese“ hielt mit einer mannschaftlichen Geschlossenheit und seinem treffsicheren „Dreigestirn“ Maike Korn (8), Christina Matthes (7) und Alina Weber (6) dagegen.

Das Ergebnis ist knapper als es der Spielverlaufen gewesen ist. 23:25 (10:16) setzte sich die KuSG Leimen bei der HSG Ettlingen durch. „Ein paar Änderungen in den letzten zehn Minuten hatten einen Bruch zur Folge, sodass Ettlingen nochmals deutlich verkürzen konnte“, sagte KuSG-Trainer Martin Scherz, „unser dritter Saisonsieg ist aber zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen.“ Sandra Schnepf überragte mit neun Toren. Den ersten Saisonsieg fuhr die SG Walldorf Astoria gegen die SG Heidelseheim/Helmsheim II ein (29:27).

Viel wichtiger hätte der Sieg für den Männer-Landesligisten TV Schriesheim am Samstagabend gegen den TSV Germania Malschenberg nicht sein können. Der TV ging in dieses Duell mit null Punkten und war zum Siegen verdammt. Zur Pause sah es dagegen erfreulich für die Gäste aus, die Seiten wurden beim Stand von 14:16 getauscht. Angeführt vom unaufhaltsamen Christian Preiter (12) drehte „Schriese“ den Spielstand in der zweiten Hälfte und verließ die Platte als 28:26-Sieger. In der Tabelle haben beide Klubs nun 2:8 Punkte und müssen sich diese Saison wohl einzig und allein auf das Ziel Klassenerhalt fokussieren.

Ein Ausrufezeichen setzte der TV Hemsbach, der in seiner heimischen Hans-Michel-Halle die bis dato verlustpunktfreie HG Königshofen/Sachsenflur in der zweiten Halbzeit regelrecht „überrollte“. Beim Stand von 9:15 wechselten beide Teams die Seiten, was folgte war eine Galavorstellung des TV, der die zweite Hälfte mit 18:6 und somit die Partie in Summe mit 27:21 für sich entschied.

Weiter schadlos hält sich die SG Nußloch, deren Begegnung beim PSV Knights Heidelberg 20:26 (8:14) endete. Die Knights hielten jedoch ordentlich dagegen und ließen sich nach dem zwischenzeitlichen 12:20-Rückstand nicht noch weiter abschütteln. Der Auftritt gibt den Heidelbergern die nötige Zuversicht, in der Landesliga mithalten zu können.

Neun starke Minuten im zweiten Abschnitt genügten dem TSV Rot II, um in der Frauen-Landesliga die Grundlage für den 25:27-Sieg beim TV Eppelheim zu legen. Bis zu jener 45. Minute stand das Spiel auf des Messers Schneide und 20:20-Unentschieden. Es folgte ein 1:6-Lauf bis zur 54. Minute und die Sache war erledigt. Den Eppelheimerinnen gelang bis zur Schlusssirene noch etwas Ergebniskosmetik, mehr als das 25:27 ist jedoch nicht mehr drin gewesen.

Ausgeglichener als die Begegnung der 1. Bezirksliga Männer zwischen dem TSV Rot II und der TSG Ketsch kann ein Handballspiel nicht verlaufen. In den letzten 20 Minuten gab es kein einziges Mal eine Zwei-Tore-Führung für eines der beiden Teams. Die Führung wechselte ständig, das glücklichere Ende hatte dabei der TSV, der sich denkbar knapp mit 23:22 (9:9) durchsetzen konnte.