Plankstadt setzt ein Ausrufezeichen

  07.03.2023    Spieltechnik
Handball: Badenliga-Männer der TSG schlagen den Spitzenreiter Heidelsheim/Helmsheim – Dossenheim sorgt für den doppelten Favoritensturz und schlägt Pforzheim/Eutingen II – Birkenau II zeigt sich gut erholt

Karlsruhe. (bz) aa Große Freude und Erleichterung in Dossenheim. Die Badenliga-Männer haben am Sonntag für eine faustdicke Überraschung gesorgt und die zweitplatzierte SG Pforzheim/Eutingen II mit 34:26 (17:14) geschlagen.

„Trotz fünf fehlender Stammspieler standen wir von Beginn an sehr gut in der Abwehr und zeigten eine gute Chancenverwertung im Angriff“, sagte Jörg Weber. Der TSG-Coach freute sich über den letztlich sogar souverän eingefahrenen Heimsieg, mit dem nicht wirklich zu rechnen gewesen ist. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung hob er Nicolai Elfner (12 Tore), Datzin Lao (9) sowie Gregor Harder (1) hervor.

Eine furiose Anfangsphase legte den Grundstein für den 25:22-Auswärtssieg des TSV Rot-Malsch bei der SG Heddesheim. 7:1 führte die Thome-Sieben nach elf Minuten, kurz nach der Pause sogar mit 17:8. Der neue Fünfte musste beim Viertplatzierten am Ende beinahe noch zittern, da der Vorsprung sukzessive kleiner wurde. Drei Treffer zwischen Minute 53 und 56 vom 22:17 zum 25:17 beseitigten jedoch jegliche Restzweifel. „Das war über 55 Minuten ein bärenstarker Auftritt bei einem der Schwergewichte der Liga“, zog TSV-Trainer Sebastian Thome ein nahezu perfektes Fazit. Ein Sonderlob verdiente sich Laurenz Springer: „Er hat mit seinen ersten drei Badenliga-Toren jeweils bei drohendem Zeitspiel einen Top-Einstand gefeiert“, so Thome.

Wenn man eigentlich nur verlieren kann, wird es immer knifflig. So auch für die HSG St.Leon/Reilingen, die bei der punktlosen SG Leutershausen II zum Siegen verdammt gewesen ist. Zum Glück für die Schnetz-Sieben gelang ihr ein famoser Start inklusive 10:4-Führung nach einer Viertelstunde. Diesen Vorsprung konservierte St.Leon/Reilingen bis zum 34:27-Endstand. Die Hausaufgabe ist somit erledigt.

Mehr zittern als gedacht musste der TSV Amicitia Viernheim gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen II. Das 35:32 (19:16) war keine gänzlich ungefährdete Geschichte, dennoch führte der Favorit von der 17. Spielminute an durchgängig. Raul Seidenfuß (9) und Luca Metz (6) hielten die HGO bis zum Schluss im Rennen, auf Viernheimer Seite netzte Jan Willner zehn Mal aus dem Spiel heraus. Sven Walther traf sieben Mal. Der TSV bleibt somit Dritter, Oftersheim/Schwetzingen muss nach so einer Leistung alles andere als bange sein für die kommenden Wochen.

Ein an Dramatik kaum zu überbietendes Duell lieferten sich der TSV Birkenau und der TV Hardheim 1895. Das 32:31 (15:13) für den TSV entwickelte sich zeitweise zum Privatduell zwischen Birkenaus Lukas Gutsche und Hardheims Jannik Huspenina. Gutsche hatte in selbigem knapp mit 11:10 die Oberhand und durfte sich obendrein über den Heimsieg seines Teams freuen.

Was für eine grandiose Vorstellung der TSG Eintracht Plankstadt. Die abstiegsbedrohten Wölfe zauberten gegen den Tabellenführer SG Heidelsheim/Helmsheim ihre beste Saisonleistung auf die Platte.

Vor allem zwischen Minute 15 und der Halbzeitsirene gelang der TSG quasi alles. Sie machte aus einem 7:8-Rückstand eine 17:10-Führung. Die Halle stand Kopf, im zweiten Abschnitt gelang es den Favoriten in Schach zu halten und den 30:27-Sieg über die Ziellinie zu retten. In dieser Verfassung ist Plankstadt alles, aber kein Abstiegskandidat. Heidelsheim/Helmsheim bleibt dennoch mit drei Zählern Vorsprung an der Spitze.

Auch wenn nicht alles gelang, am 41:32-Erfolg der Badenliga-Frauen der TSG Wiesloch gegen die HG Königshofen/Sachsenflur gab es keine Zweifel. Nach dem 12:4 durch Alina Frick (18. Spielminute) hatten die Gastgeberinnen keine große Mühe, ihren beruhigenden Vorsprung bis zur Schlusssirene zu halten. Selbstverständlich ist das nicht gewesen, wie TSG-Trainer Frank Gerbershagen anmerkte: „Nach drei Wochen Spielpause weißt du gegen solch einen unangenehmen Gegner wie Königshofen nie, was dich erwartet.“

Wenn es etwas auszusetzen gab, dann maximal die Defensivleistung. „Mir waren es dann doch zehn Gegentore zu viel“, so Gerbershagen, der jedoch einschränkte, „dass es schwer ist, die Konzentration permanent aufrechtzuerhalten, wenn man einen Gegner deutlich dominiert.“ Neben den zwei Punkten freuten sich in Wiesloch alle über die Rückkehr von Elena Winnewisser, die in ihrem ersten Einsatz nach überstandenem Kreuzbandriss drei Treffer beisteuerte.

Mehr als nur in Schlagdistanz zu Rang zwei bleibt die HSG St.Leon/Reilingen II. Bei der HG Saase fuhr der Tabellendritte einen soliden 33:23-Sieg ein. Lena Strifler (9) und Lena Magnus (8) ragten heraus, von der HG hielt Hannah Gölz (8) aufopferungsvoll dagegen.

Fast schon eine kleine Sensation ist der 19:18-Sieg des TSV Rot-Malsch bei der SG Heddesheim gewesen. Die Sieben von Arndt Heinemeier hat damit womöglich schon den entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht und gleichzeitig für ganz viel Spannung im Kampf um die Vizemeisterschaft gesorgt. Die TSG Wiesloch und die HSG St.Leon/Reilingen II profitieren nämlich enorm von der Heddesheimer Niederlage und rücken dem Zweiten dicht auf die Pelle.

Langsam aber sicher verabschiedet sich der TV Brühl von den gefährdeten Rängen. Dank einer starken Abwehrleistung entführte der TV beide Zähler von der SG Stutensee-Weingarten und gewann mit 22:18 (12:5). Trotz der torarmen Begegnung ragte mit Brühls Maike Röschel eine Spielerin deutlich heraus und erzielte elf Tore. Dagegen konnten auch die drei Fünffachtorschützinnen der SG (Alissa Brischiggiaro, Chantal Schulz sowie Lena Hofmann) nichts ausrichten.

Mit sechs Punkten schlossen die Verbandsliga-Männer der SG Nußloch ihre englische Woche perfekt ab. Zum Abschluss schlug die Schmiedel-Sieben den TV Germania Großsachsen II mit 34:28 (14:15). Ab der 40. Minute zogen die Nußlocher unnachahmlich davon und befinden sich als Vierter weiterhin in Schlagdistanz zum zweitplatzierten TSV Knittlingen.

„Wir hätten einen Punkt verdient gehabt“, sagte Matthias Bitz. Der Trainer des TSV Handschuhsheim durfte zurecht stolz auf seine Mannschaft sein. Beim Tabellenzweiten TSV Knittlingen lieferte der TSV eine starke Leistung ab und unterlag dabei denkbar knapp mit 26:27 (12:15). Bitz sah seine Sieben, „über die gesamte Spielzeit ebenbürtig, leider haben wir aber drei bis vier frei Würfe zu viel verworfen.“

Keinerlei Probleme hatte der TSV Wieblingen bei der TGS Pforzheim II und siegte mit 40:19 (21:12). Neun mehrfache Torschützen sprechen eine deutliche Sprache für die Truppe von Marco Widmann, die gleichzeitig auf den fünften Tabellenplatz kletterte.

Einen Rückschlag musste der TV Eppelheim bei der TG Eggenstein hinnehmen. Die 29:32-Niederlage verringert die Chancen auf Rang fünf in der Endabrechnung. Eggenstein feierte seinerseits zwei eminent wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Überaus torreich verlief der Samstagabend mit seinen zwei Verbandsliga-Partien. Der TSV Rintheim und der HSV Hockenheim teilten beim 34:34 (15:17) die Punkte. Vor Spielbeginn hätten die Hockenheimer dieses Ergebnis zweifellos unterschrieben, angesichts des Spielverlaufs hat das Mittelfeld-Team beim Drittplatzierten allerdings einen Zähler liegenlassen. Der HSV führte fast durchgängig, zwei Minuten vor der Schlusssirene sogar mit zwei Toren 32:34, bevor der TSV mit einem Kraftakt das Remis rettete. Überragender Mann auf der Platte war Hockenheims Denis Kalabic (12).

Im anderen Samstagabendspiel fielen sogar zwei Tore mehr. Die SG Stutensee-Weingarten hat mit ihrem 36:34-Erfolg beim TV Ispringen eindrucksvoll nachgewiesen, dass sie sich längst nicht aufgegeben hat. Der Vorletzte hat zwar immer noch ein paar Punkte Rückstand zu den vor ihm platzierten Teams, mit einer Leistung wie am Samstag ist ihr aber das Wunder Klassenerhalt ohne Frage zuzutrauen. Mit Marius Vogel und Johannes Milbich stellte die SG zudem zwei Zehnfach-Torschützten.

Wer solche Spiele für sich entscheidet, wird am Saisonende Meister. Einen anderen Schluss lässt das 25:24 (11:11) der HSG Ettlingen gegen die HSG Weschnitztal kaum zu. Der Spitzenreiter tat sich sehr schwer mit der HSG und lag 80 Sekunden vor Schluss sogar mit 23:24 zurück. Jens Reule und Vincent von Witzleben per Siebenmeter in den letzten Sekunden drehten die Partie jedoch zum viel umjubelten 25:24 für Ettlingen.

Den vielleicht schon entscheidenden Sieg für den Klassenerhalt haben die Verbandsliga-Frauen der Rhein-Neckar Löwen bei der SG Heidelsheim/Helmsheim II eingefahren. 29:22 (15:9) siegten sie im Mittelbadischen und haben sich somit drei Punkte Vorsprung auf den direkten Konkurrenten erarbeitet. Anna-Lena Mächtel (10) lieferte dafür einen großen Beitrag.

Mal wieder durften sich die Frauen der SG Walldorf Astoria auf Olivia Schahn verlassen. Schier unglaubliche 15 Tore steuerte die SG-Akteurin zum ungemein wichtigen 39:31-Erfolg über den TSV Rot-Malsch II bei. Mit nunmehr 11:21-Punkten haben die Astorstädterinnen den Kontakt zu Neureut und Heidelsheim/Helmsheim II hergestellt. Der Abstiegskampf beginnt quasi bei null.

Eindrucksvoll hat der TSV Birkenau II seine erste Saisonniederlage von vergangener Woche weggesteckt. Gegen den HC Mannheim-Vogelstang gab es keinerlei Zweifel am 32:18-Erfolg. Der TSV führte von Anfang und bestimmte das Geschehen auf der Platte nach Belieben. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger TV Edingen beträgt nach wie vor fünf Minuspunkte.

Der Tabellenzweite schlug am Samstagabend die HSG Walzbachtal mit 28:18 (14:9). Sarah Offenhäuser traf dabei nach Belieben (12). In den kommenden Wochen bleibt den Edingerinnen nichts anderes übrig als weiter zu siegen und gleichzeitig auf mindestens drei Ausrutscher der Birkenauerinnen zu hoffen. Das erscheint dann aber doch sehr unwahrscheinlich.

Es dauerte exakt eine Halbzeit, ehe die TG 88 Pforzheim II ihren Rhythmus bei der TG Neureut fand. Zu diesem Zeitpunkt lag der Favorit und Tabellendritte mit 14:15 im Hintertreffen. Die Halbzeitpause wirkte offensichtlich Wunder, denn schon fünf Minuten später hatten die Pforzheimerinnen auf eine 18:15-Führung gestellt. In der Folge hatten sie das Geschehen im Griff, am 36:29-Sieg gab es keine Zweifel mehr. Mareike Ast hatte einen großen Anteil daran mit ihren 13 Toren.

Hier gibt´s den Überblick zu allen Spielen am vergangenen Wochenende.

BHV Pressereferent