Neue Spannung im Titelrennen
  28.03.2023 •     Spieltechnik


Viernheimer Badenliga-Männer schlagen Heidelsheim/Helmsheim und rücken zum Spitzenreiter auf – Walldorfer Frauen geht die Luft aus

Karlsruhe. (bz) Jetzt wird es richtig heiß. Die Badenliga-Männer des TSV Amicitia Viernheim haben das Gipfeltreffen gegen die SG Heidelsheim/Helmsheim mit 29:26 (13:12) für sich entschieden. Somit liegen die Südhessen nur noch zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter.

Mann des Abends in der Viernheimer Waldsporthalle war Sven Walther mit 13 Treffern, wobei er auch seine drei Siebenmeter souverän verwandelte. Trotz des Coups ändert sich nicht an der Ausgangslage, dass Heidelsheim/Helmsheim die Meisterschaft nach wie vor in der eigenen Hand hat.

Das Mittelfeldduell zwischen dem TV Hardheim und dem TV Friedrichstal wurde nicht gerade zum Torfestival. Von zwei dominierenden Abwehrreihen wusste die der Gastgeber mehr zu überzeugen. 23:17 (12:11) setzte sich Hardheim durch, was angesichts von lediglich sechs Gegentoren in Halbzeit zwei hochverdient gewesen ist.

Das muss der Klassenerhalt sein. Die TSG Eintracht Plankstadt hat gegen den TSV Birkenau mit 33:32 (16:18) gewonnen und damit den dritten Sieg aus den vergangenen vier Partien eingefahren. Die Wölfe haben offensichtlich gerade rechtzeitig die Kurve bekommen und dürfen eine weitere Badenliga-Saison planen. Überragender Mann am Samstagabend war Julian Maier mit zwölf Feldtoren. Den 33:32-Siegtreffer vier Sekunden vor der Schlusssirene besorgte allerdings Julian Kern. Da die TSG sechs Minuten vor Schluss noch mit 27:30 im Hintertreffen lag, kannte der Jubel verständlicherweise keine Grenzen mehr.

Die HSG St.Leon/Reilingen hat den noch nicht ganz feststehenden Abstieg dagegen akzeptiert. Bei der SG Pforzheim/Eutingen II gab es am Sonntag eine 24:28-Niederlage. Die Gastgeber bleiben damit im Titelrennen dabei. „Vielleicht es nach vier, fünf Jahren Abstiegskampf besser so, einen Neuanfang in der Verbandsliga zu starten“, sagte Martin Schnetz dazu. St.Leon/Reilingens Trainer blickt selbigem eine Klasse tiefer hoffnungsfroh entgegen, die Grundlagen dafür sind gelegt.

Der erfahrene Coach wird die Mannschaft weiter betreuen, als Unterstützung bekommt er Daniel Unser hinzu, der seine Torhüter-Laufbahn beenden und an die Seitenlinie wechseln wird. Das heißt aber nicht, dass es direkt wieder nach oben gehen soll nach dem Abstieg. Schnetz erläuterte: „In erster Linie geht es für die Jungs darum, mal wieder mehr Spiele zu gewinnen und frisch gestärkt vielleicht in zwei, drei Jahren die Badenliga-Rückkehr anzustreben.“

Die TSG Germania Dossenheim hat alle Chancen auf den Klassenerhalt. Mit sechs Punkten endete die englische Woche sensationell gut. Nach dem 38:21-Sieg am Donnerstag gegen St.Leon/Reilingen herrschte beste Stimmung im TSG-Lager. „Ich war sehr zufrieden, wie die Jungs das in teilweise ungewohnten Konstellationen gelöst haben“, sagte Tobias Breitschwerdt. Der Coach reiste also zuversichtlich mit seinen Schützlingen am Sonntag zur HG Oftersheim/Schwetzingen II, wo die Dossenheimer einen 32:20-Sieg folgen ließen. „Am Ende dann eine reife und überlegte Mannschaftsleistung mit großem Kampf und verdienten zwei Punkten“, fasst TSG-Trainer Tobias Breitschwerdt das nervenaufreibende Duell zusammen.

Beinahe schon wie gewohnt gewinnt die TSG Wiesloch zuhause. Das 24:16 (13:9) gegen die SG Heddesheim hat die Sieben von Michael Peitz sogar auf den vierten Platz nach vorne gespült. Wie es das Ergebnis vermuten lässt, stand die Abwehr ihren Mann und gestattete den Heddesheimern in der zweiten Hälfte lediglich sieben Treffer. 

Der 21:19-Sieg gegen die SG Heddesheim vergrößert die Chancen der TSG Wiesloch auf die Vizemeisterschaft in der Frauen-Badenliga. Beide Teams hatten sich vor dem Duell einiges ausgerechnet, am Ende gehörte das glücklichere Ende den Schützlingen von Frank Gerbershagen. Die zuletzt von ihm hochgelobte Johanna Ruß war mit sieben Treffern mal wieder erfolgreichste Schützin auf der Platte, genau wie Heddesheims Selina Hammersdorf. Der Sieg hätte gar nicht so knapp ausfallen müssen, allerdings gelang der TSG nach 20:12-Führung (42.) nur noch ein Treffer in den verbliebenen 18 Minuten.

Ganz schön strecken musste sich der TSV Rot-Malsch gegen die HG Saase. Der 30:26-Sieg wurde erst in den Schlussminuten eingetütet, das Schlusslicht aus Saase hielt lange wacker dagegen, zur Pause stand es 13:13 und eine Viertelstunde vor Schluss führte der TSV nur mit einem Tor (22:21).

Der TV Brühl hat mit dem 26:22-Erfolg den Deckel auf die Saison gemacht und den Klassenerhalt quasi eingetütet. Für Königshofen/Sachsenflur bleibt es extrem spannend.

Bis auf die Anfangsphase und eine zwischenzeitliche 5:4-Führung (9.) liefen die Verbandsliga-Männer des TSV Handschuhsheim beim HSV Hockenheim lange Zeit über einem Rückstand hinterher. Die Wende kam Mitte der zweiten Hälfte, nachdem die Hockenheimer zwei und die Handschuhsheimer eine Disqualifikation erhalten hatten. Die Männer von Matthias Bitz machten aus einem 18:22-Rückstand (45.) einen 29:26-Sieg. Den Hauptanteil daran trug Marvin Frank, der sechs seiner neun Tore in diesem Zeitraum erzielte. „Großes Kompliment an meine Mannschaft, die trotz der harten Gangart von Hockenheim die Nerven behalten und zum Schluss das Spiel gedreht hat“, sagte Bitz.

Die SG Nußloch fegte mit 45:16 (20:8) über die TGS Pforzheim II hinweg. Deutlich knapper, aber dennoch souverän schlug der TSV Wieblingen die TG Eggenstein mit 32:27 (18:12).

Manche Spielverläufe kann nur der Abstiegskampf beeinflussen. Im Vorfeld sprach so gut wie nichts für den TV Germania Großsachsen II gegen den TSV Knittlingen. Beide Teams trennten 19 Punkte vor ihrem Aufeinandertreffen, eigentlich stellte sich nur die Frage der Höhe des Knittlinger Erfolgs.

Doch die Saasemer hatten sich viel vorgenommen, legten los wie die Feuerwehr und führten zur Pause mit 19:14. Der Tabellenzweite benötigte lange, letztlich aber nicht zu lange, um den berüchtigten Schalter umzulegen und der Begegnung die Wende zu geben. Acht Minuten vor Schluss glich Knittlingens Kai Rudolf erstmals wieder aus (27:27) und drei Minuten vor dem Ende stand es 29:32. Damit war die Messe nicht ganz gelesen, Saase kam auf 31:32 heran. Mehr aber auch nicht, Knittlingen entführte mit Glück und Geschick beide Zähler von der Bergstraße.

Das HSG-Duell endete mit einem souveränen Heimsieg für Weschnitztal. 27:20 (14:9) schlugen der achtfache Torschütze Aleksandar Mitrovic und Co. die HSG Walzbachtal. Mit nunmehr fünf Punkten Differenz zwischen den beiden Teams, werden die Weschnitztaler der Runde wahrscheinlich vor den HSG-Kollegen aus Walzbachtal beenden.

Ein Johannes Milbich war nicht genug, um dem TSV Rintheim Einhalt zu gebieten. 14 Treffer steuerte der Akteur der SG Stutensee-Weingarten gegen das Spitzenteam des TSV Rintheim bei. Der Tabellendritte spielte seinen Stiefel aber routiniert runter, hatte mit Robin Hildenbrand und Benjamin Westhauser zwei treffsichere Neunfachschütze, und gewann schließlich mit 33:30 (14:15).

Die HSG Ettlingen scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Sie siegte 32:26 (19:14) beim TV Ispringen und sicherte ihre drei Punkte Vorsprung auf Knittlingen ab.

So nah und doch so fern bleiben die zwei Punkte für die Verbandsliga-Frauen der SG Walldorf Astoria. Im Abstiegskrimi bei der Turnerschaft Mühlburg sah es bis zehn Minuten vor dem Ende nach einem Auswärtscoup aus. Sie führten lange deutlich – 16:8 (37.), 23:20 (45.) und 25:23 (51.) – der Vorsprung schwand Richtung Schlusssirene allerdings immer weiter dahin. Vanessas Köhlers verwandelter Siebenmeter zum 27:26 sollte der letzte eigene Treffer bleiben, die Mühlburgerinnen erzielten die letzten fünf Tore des Abends – Walldorf musste sich 27:31 geschlagen geben. Dabei war kein Kraut gegen Anja Mayer (14) und Kristina Kober (12) von der Turnerschaft gewachsen.

Ebenfalls ganz nah an einer Überraschung war der TSV Rot-Malsch II. Das Schlusslicht lag gegen die TG Neureut in den ersten 20 Minuten durchgängig in Front, über die Distanz konnte die Hell-Sieben das Polster aber nicht verteidigen und über ein 14:17 zur Pause am Ende eine 22:25-Niederlage hinnehmen.

Was ein Erfolg. Die Rhein-Neckar Löwen schlagen den Spitzenreiter TSV Birkenau II mit 28:23 (10:12) und haben damit den Klassenerhalt so gut wie sicher. Anna-Lena Mächtel überragte mit zehn Treffern.

Einen wahren Big Point landete der HC Mannheim-Vogelstang mit seinem Heimsieg gegen die HSG Walzbachtal. Das 35:32 (20:19) bescherte den Mannheimerinnen zwei regelrecht überlebensnotwendige Zähler im Abstiegskampf. Den größten Anteil daran hatten die zwölffache Torschützin Sarah Vetter sowie Jessica Glassl (9), die alle ihre sieben Versuche vom Siebenmeterstrich verwandelte. Dagegen konnten auch die beiden je zehnmal erfolgreichen Walzbachtalerinnen Natalie Reichert und Kerstin Kloss nichts ausrichten.

Die TG 88 Pforzheim II musste beim TV Schriesheim ein dickes Brett bohren, ehe der 29:26-Auswärtssieg feststand. Die Gastgeberinnen von der Bergstraße ließen sich zu keinem Zeitpunkt abschütteln, unterm Strich hatten sie gegen die treffsicheren Pforzheimerinnen aber nichts entgegenzusetzen. Sieben Mehrfachtorschützinnen unterstreichen die Klasse des TG-Kaders in der Breite – der verdiente Lohn sind die beiden Punkte.

Eine kleine Sensation gelang der SG Heidelsheim/Helmsheim II beim TV Edingen. Der Abstiegskandidat entführte dank einer famosen zweiten Hälfte beide Punkte vom vorherigen Tabellenzweiten und siegte mit 29:28 (15:19). Die Grundlage legte die SG dafür zu Beginn der zweiten Hälfte, als sie mit einem 8:1-Lauf den Spielverlauf auf den Kopf stellte und plötzlich mit 23:20 führte. In der Schlussphase stemmte sich Heidelsheim/Helmsheim erfolgreich gegen die Aufholjagd der Gastgeber und rettete den knappen Vorsprung von einem Tor über die Ziellinie.

Hier gibt´s den Überblick zu allen Spielen am vergangenen Wochenende.