Ein direkter Freiwurf für zwei Punkte
Karlsruhe. (bz) Zu keinem Zeitpunkt des Männer-Badenliga-Derbys zwischen der HSG St.Leon/Reilingen und dem TSV Rot-Malsch ließ sich der Gastgeber hängen. Ein Punktgewinn war dem designierten Absteiger zwar nicht vergönnt, das Endergebnis von 23:25 (12:15) spricht aber für einen aufopferungsvollen Kampf, den die Mannschaft von Martin Schnetz dem TSV bot – und das vor einer ansprechenden Kulisse im Harres.
„Trotz der knappen Niederlage bin ich sehr zufrieden und geradezu stolz auf die Mannschaft, zumal wir mit lediglich mit einem gesunden Rückraumspieler angetreten sind“, sagte Schnetz. Die Taktik auf lange Angriffe zu setzen, ging größtenteils auf und forderte viel Geduld vom TSV. Dessen Trainer Sebastian Thome fasset den Derbysieg zusammen: „Durch diese Tempoverschleppung haben wir uns anstecken lassen, unterm Strich war unser Sieg aber zu keinem Zeitpunkt wirklich gefährdet.“
Der vierte Rang scheint zementiert für die TSG Wiesloch. Die Schützlinge von Michael Peitz nutzten das Wochenende optimal dafür und entführten mit ihrem 29:21-Erfolg bei der TSG Germania Dossenheim beide Punkte aus der Schauenburghalle. „Wir sind ohne fünf Stammspieler stark ersatzgeschwächt angetreten, haben verdient, aber zu deutlich verloren“, sagte TSG-Trainer Tobias Breitschwerdt.
Der Drei- ist strenggenommen nur noch ein Zweikampf um die Meisterschaft. Grund dafür ist die 28:35-Niederlage der SG Pforzheim/Eutingen II beim TV Hardheim. Daran änderten auch die 13 Tore von Lasse Keller nichts, Hardheim hatte dagegen mit Philipp Steinbach (10), Jannik Huspenina sowie Henrik Bischof (beide 7) drei treffsichere Akteure in seinen Reihen. Aufgrund der Niederlage hat Pforzheim/Eutingen II nur noch theoretische Chancen auf einen der ersten beiden Plätze. An Rang drei scheint sich bis Saisonschluss nichts mehr zu ändern für die Goldstädter.
Der größte Profiteur davon ist der TSV Amicitia Viernheim gewesen. Die Südhessen siegten im Derby bei der SG Heddesheim mit 22:19 (12:8). Grundlage dafür war, bei diesem Endergebnis wenig überraschend, eine extrem stabile Hintermannschaft, schließlich lässt man einen Gegner nur selten unter 20 Tore werfen. Nicht nur dank der zwei Punkte, sondern gleichzeitig mit dem Rückenwind einer bislang starken zweiten Saisonhälfte ist den Viernheimern sogar der ganz große Wurf Meisterschaft zuzutrauen.
Am Sonntag folgte das nächste Ergebnis, das perfekt für Viernheim ausgefallen ist. Der Spitzenreiter SG Heidelsheim/Helmsheim stolperte beim TV Friedrichfeld und unterlag mit 27:30 (15:17). Spielentscheidend waren die Friedrichsfelder Toptorschützen Alexander Schreiber (9/5) sowie Daniel Schweizer (7). An der Tabellenspitze haben Heidelsheim/Helmsheim und Viernheim nun beide 30 Pluspunkte, die SG aber noch eine Partie in der Hinterhand und deshalb nach wie vor die besseren Karten im Meisterrennen.
Während sich der TSV Birkenau mit dem 34:29-Sieg gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen II sämtliche Restzweifel bezüglich des Klassenerhalts entledigte, muss die HGO weiter zittern. Der letztlich deutliche Heimsieg deutete sich erst in der zweiten Hälfte an. Nach 27 Minuten lag Birkenau sogar mit 10:13 im Hintertreffen.
Nicht gänzlich zufrieden zeigte sich Matthias Hambrecht, Trainer des Frauen-Badenligisten KuSG Leimen. Zur hauchdünnen 32:31-Sieg bei der abstiegsbedrohten HG Königshofen/Sachsenflur sagte er: „Wir haben kein gutes Spiel gemacht, aber nie aufgehört zu kämpfen.“ Zehn Minuten vor Schluss lagen die Leimenerinnen sogar mit 23:26 im Hintertreffen. Doch wer eine so treffsichere Akteurin wie Sandra Schnepf in seinen Reihen weiß, dem muss nicht bange sein. 15 Tore, davon alle acht Versuche vom Siebenmeterstrich, sammelte die Leimener Ausnahmespielerin. Die Aktion des Abends blieb jedoch Johanna Schneider vorbehalten. „Sie hat mit einem direkt verwandelten Freiwurf in der letzten Sekunde den Siegtreffer erzielt“, jubelte Hambrecht.
Mit einer richtig dicken Überraschung endete das Derby zwischen der HSG St.Leon/Reilingen II und dem TSV Rot-Malsch. Die Gastgeber starteten in selbiges als Dritter, nach Minuszählern punktgleich mit der zweitplatzierten TSG Wiesloch. Rot-Malsch kam dagegen als Siebter und einem ausgeglichenen Punkteverhältnis (15:15) ins Harres. Dort lagen die Gäste durchgängig in Front und gewannen mit 29:20 (14:12).
Auf den letzten Drücker sicherte sich die SG Stutensee-Weingarten gegen die HG Saase einen 20:18-Sieg. Und das obwohl die SG acht Minuten vor der Schlusssirene noch mit 17:18 im Hintertreffen lag. Die zwei Punkte waren für den Abstiegskampf überlebensnotwendig, Stutensee-Königshofen hat quasi den letzten Strohhalm ergriffen.
Die Verbandsliga-Männer der SG Nußloch haben es verpasst ihren 27:23-Sieg vom vergangenen Donnerstag gegen den zweitplatzierten TSV Knittlingen zu vergolden. Am Samstagabend beim TV Ispringen lief nicht viel zusammen für die Schmiedel-Sieben, die nach 19 Minuten bereits mit 3:12 im Hintertreffen lag. Sie stemmte sich zwar bis zum Schluss gegen die drohende Niederlage, kam aber nicht mehr näher als bis zum 22:28-Endstand heran.
Den vermeintlich entscheidenden Schritt um sich den drittletzten Rang bis zum Saisonende vom Leib zu halten, hat der TV Eppelheim gemacht. Gegen den HSV Hockenheim erwischten die Schützlinge von Trainer Sebastian Metzler einen Sahnetag und gewannen mit 32:22 (15:9). Der Erfolg verteilte sich auf viele Schultern, gleich sechs Eppelheimer trafen dreifach oder öfter.
Die HSG Weschnitztal musste sich ganz schön strecken, bevor sie bei der TGS Pforzheim II für klare Verhältnisse sorgte. Nach 21 Minuten führte sie lediglich mit einem Tor (13:12) und auch das 16:13 zur Pause war alles andere als beruhigend. Im weiteren Verlauf setzte sich die sportliche Qualität des oberen Mittelfeld-Teams gegen das Schlusslicht immer stärker durch, weshalb der 32:19-Endstand in Ordnung ging.
Ebenfalls seiner Favoritenrolle gerecht wurde die HSG Walzbachtal. Mit dem Heimvorteil im Rücken schlug der Tabellenachte den Dreizehnten TV Germania Großsachsen II mit 30:22 (11:10). Hier trennte sich die Spreu vom Weizen aber sogar erst in den letzten zehn Minuten. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb „Saase“ in Schlagdistanz, die HSG führte „nur“ mit 21:19. Bemerkenswert: Bei Walzbachtal trugen sich neun Mehrfachtorschützen in die Statistik ein.
Dieses Remis nützt fraglos dem Spitzenreiter mehr. Die HSG Ettlingen durfte am Samstagabend mit einem 30:30 (13:14) zufrieden vom TSV Rintheim nach Hause fahren. Zwar führte die HSG eine Minute vor Schluss mit 30:28, das Remis ist dennoch Gold wert, da sie sich damit die Verfolger vom Hals halten und vier Partien vor Saisonende beruhigende sechs Punkte Vorsprung auf den Zweiten haben. Da kann im Prinzip nichts mehr schiefgehen auf dem Weg zur Meisterschaft.
Eine Halbzeit Anlaufzeit benötigte die TG Eggenstein gegen die SG Stutensee-Weingarten, ehe sie aus der knappen 12:10-Führung einen souveränen 30:20-Sieg machte. Mit diesem Ergebnis ist gleichzeitig klar, dass Stutensee-Weingarten den vorletzten Rang nicht mehr wird verlassen können. Eggenstein hat sich knapp vor Großsachsen II geschoben und ist jetzt Zwölfter.
Nicht alle weit abgeschlagenen Teams gehen mit einem derart erhobenen Haupt aus der Saison wie die Verbandsliga-Frauen des TSV Rot-Malsch II. Obwohl das Schlusslicht bei nun 20 Niederlagen und 0:40 Punkten steht, gibt es sich nie auf und schenkt auch keine Spiele ab. Beim Tabellenzweiten TG 88 Pforzheim II hätte man eine Demontage erwarten können, doch die 26:36-Niederlage ist aller Ehren wert für den TSV.
Die Rhein-Neckar Löwen haben den Big Point weit verfehlt. Bei der TG Neureut erwischten sie einen rabenschwarzen Tag, im Angriff wollte ihnen so gut wie nichts gelingen und sie verloren mit 16:28 (6:16).
Die vermeintlich letzte Chance ist ergriffen. Damit lässt sich der 32:26-Heimsieg der SG Walldorf Astoria gegen den TV Edingen herunterbrechen. Olivia Schahn (8) und Vanessa Köhler (7/4) hatten den größten Anteil daran und lassen die Hoffnung auf den Klassenerhalt ein gutes Stück wachsen.
Der TSV Birkenau II ist noch nicht durch. In der eigenen Halle verlor der Spitzenreiter am Samstagabend mit 27:30 (13:12) gegen die HSG Walzbachtal. Dabei schien es nach einem 3:0-Lauf und der 26:25-Führung vier Minuten vor Schluss auf einen Favoritensieg hinauszulaufen. Die Walzbachtalerinnen gaben sich jedoch zu keinem Zeitpunkt geschlagen und erzielten fünf der letzten sechs Treffer des Tages für ihren Auswärtssieg. Herausragend agierte dabei Nele Keller mit elf Toren.
Beim Halbzeitstand von 18:12 für den HC Mannheim-Vogelstang gegen den TV Schriesheim deutete wenig auf eine derart prickelnde zweite Hälfte hin. Zu souverän traten die Vogelstangerinnen zu diesem Zeitpunkt auf und zu harmlos blieb „Schriese“ im Angriff. Ein komplett anderes Bild zeigte sich den Zuschauern nach der Halbzeitpause. Die Schriesheimerinnen arbeiteten sich Tor um Tor heran und krönten ihre Aufholjagd mit einem nicht mehr für möglich gehaltenen 28:28-Remis.
Hier gibt´s den Überblick zu allen Spielen am vergangenen Wochenende.