Rot muss zittern, darf aber feiern
  08.11.2021 •     Spieltechnik


Der TSV rettet ein 23:22 ins Ziel – HSG-Frauen feiern Derbysieg.

Karlsruhe. (bz) In solchen Partien zählen einzig die zwei Punkte. „Es war eben ein typisches Derby mit vielen Fehlern auf beiden Seiten“, sagte Sascha Kuhn. Der Trainer der HSG St.Leon/Reilingen durfte sich über einen 24:19-Auswärtssieg bei der TSG Ketsch II freuen. Damit überholten seine Drittliga-Frauen den Kontrahenten in der Tabelle.

Beiden Teams war die Nervosität anzusehen, der Abstiegskampf ist eben nicht leicht abzuschütteln. „Letztlich hatten wir ein paar mehr Reserven und sind sehr froh darüber auswärts gepunktet zu haben“, machte sich bei Kuhn große Erleichterung breit.

Mehr Nervenkitzel geht nicht. Der TSV Rot hat sich in der Männer-Badenliga mit einem 23:22 gegen den HSV Hockenheim geradezu über die Ziellinie gerettet. „Die erste Halbzeit war sehr gut, doch dann haben wir ein paar unnötige Fehler gemacht, mehrere Konter gefangen und sofort gingen die Köpfe der Jungs wieder nach unten“, stellte Rots Trainer Sebastian Thome fest. Nach einer 14:7-Führung zur Halbzeit hätte es gar nicht so eng werden müssen, aber die Gäste steigerten sich im zweiten Abschnitt und kamen Tor um Tor näher heran. Dass es am Ende trotzdem zum Sieg gereicht hat, spricht für die Moral. „Wir haben uns durchgebissen und verdient gewonnen“, konstatierte Thome.

Ordentlich verkauft, aber punktlos musste sich die HSG St.Leon/Reilingen auf den Nachhauseweg von der SG Heidelsheim/Helmsheim machen. „Nach der ersten Viertelstunde musste man ein Debakel erwarten“, sah HSG-Trainer Martin Schnetz beim Stand von 3:12 überhaupt nichts zusammenlaufen bei seiner Mannschaft. Mit fortlaufender Dauer berappelten sich die St.Leon/Reilinger aber und kämpften sich auf 21:24 heran (47.). „Dann hat mein Trainerkollege der SG eine sehr clevere Umstellung nach seiner Auszeit vorgenommen und den siebten Feldspieler im Angriff gebracht“, machte Schnetz in dieser taktischen Variante die Entscheidung aus. Er erklärte: „Deshalb haben wir unsere offensive Deckung zurückziehen müssen und bekamen schlechter Zugriff auf deren wurfgewaltigen Rückraum.“ Am Ende stand ein 25:29, das der HSG dennoch Zuversicht für die kommenden Wochen verleiht.

„Wir haben der Verlegung zugestimmt“, berichtete Michael Peitz. Der Trainer der TSG Wiesloch hätte am Samstag die SG Stutensee-Weingarten empfangen. Da es bei der SG allerdings einen Coronafall innerhalb der Mannschaft gibt, kamen die Wieslocher der Bitte einer Verlegung nach. Wann die Partie bei der TSG nachgeholt wird, ist noch offen.

„Abstiegskampf pur mit dem etwas glücklicheren Sieg für die Löwen“, so titulierte die SG Heddesheim ihren 22:21-Erfolg gegen die SG Leutershausen. Mit nur zwei Feldspielern auf der Auswechselbank und einem 0:5-Auftakt in den ersten sieben Minuten mussten die Heddesheimer Schlimmes befürchten. Gegen Ende sicherten Torhüter Timon Röhling und der nervenstarke Siebenmeterschütze Rouven Hoffmann allerdings den knappen Heimsieg und zwei ganz wichtige Punkte. In der Tabelle ist Heddesheim nun an der Reserve aus Leutershausen vorbeigezogen. Weiter oben im Klassement hat sich der TV Friedrichsfeld mit einem 27:21-Erfolg über den TSV Amicitia Viernheim auf den zweiten Rang nach vorne geschoben.

Ein Spitzenspiel auf des Messers Schneide lieferten sich der TV Knielingen und die SG Pforzheim/Eutingen II. In den letzten 15 Minuten schienen sich die Gastgeber entscheidend absetzen zu können, sie lagen zwischenzeitlich mit vier Toren in Front (49.), aber die Gäste aus der Goldstadt zeigten eine phänomenale Moral, retteten ein 27:27-Remis und gleichzeitig die Tabellenführung.

Frank Gerbershagen durfte einen Arbeitssieg für seine Badenliga-Frauen der TSG Wiesloch verbuchen. Am Samstagabend gab es ein 36:32 (18:14) gegen den TSV Rintheim. „Im Spiel nach vorne mit 36 Toren bin ich zufrieden, nicht aber mit den zahlreichen Fehlern im Aufbau und den daraus resultierenden Kontertoren der Gäste“, fasste Gerbershagen die Partie prägnant zusammen. Einen ganz großen Verdienst am Erfolg hatte Johanna Sauter, die 14 Treffer beisteuerte. „Sie ist einfach die Leaderin der Mannschaft. Immer, wenn eine Partie kippen könnte, nimmt sie das Heft in die Hand und bringt ihr Team wieder in die Spur“, sprach der Coach Sauter das verdiente Sonderlob aus. Er wird ab der kommenden Woche die Trainingsintensität ein wenig erhöhen, um in zwei Wochen bestmöglich vorbereitet nach Königshofen/Sachsenflur zu reisen.

Während die Männer des TSV Rot ganz knapp die zwei Punkte sicherten, hielt das Heimspiel der Frauen nicht ganz so ein schönes Ende bereit. Im Duell mit dem TV Brühl unterlag der TSV mit 21:23 (12:12). Dabei stand es zwei Minuten vor dem Ende noch unentschieden, ehe Lisa Naber und Anja Gross den Sieg für Brühl herauswarfen. Einen perfekten Abend erlebte dabei Maike Renkert, die alle ihre neun Siebenmeter verwandelte und so die Grundlage für den Auswärtssieg legte.

Ein denkwürdiges Spiel lief zwischen der SG Heddesheim und der HG Saase ab. Acht Minuten vor dem Ende führten die Gastgeberinnen scheinbar ungefährdet mit 18:13. Danach gelang ihnen überhaupt nichts mehr und Saase erreichte tatsächlich noch den 18:18-Ausgleich, der gleichzeitig der Endstand war.

In den Männer-Verbandsligen gab es einige sehr deutliche Ergebnisse, aber auch ein paar hochspannende Partien. Allen voran das 31:31 zwischen der SG Odenheim/Unteröwisheim und dem TSV Rintheim. Dabei führten fast immer die Gäste, weshalb sich die SG vielleicht ein wenig mehr über den Punkt freuen durfte.

Einen großen Schritt in Richtung oberer Tabellenhälfte ihrer Verbandsliga machten die Frauen des TSVG Malsch. Sie gewannen dank einer herausragenden zweiten Hälfte deutlich gegen die KuSG Leimen mit 29:20 (13:11).

Das Spitzenspiel endete indes remis. Der TV Schriesheim und die HSG St.Leon/Reilingen II lieferten sich eine starke Partie, in der die HSG mit einer Kraftanstrengung einen zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand wettmachte. Trotzdem waren die Gäste näher am Sieg, da es zwei Minuten vor der Schlusssirene 22:24 stand, Schriesheim aber wenige Sekunden vor Schluss zum 24:24-Endstand ausglich. Lena Strifler aus St.Leon/Reilingen war mit 13 Treffern die überragende Akteurin auf der Platte.

Beinahe hätte die TG Neureut den zweiten Saisonsieg gelandet. Gegen die SG Walldorf Astoria lag sie zur Pause mit 15:13 in Front, konnte das dünne Polster aber nicht verteidigen und unterlag schlussendlich mit 24:26. Für ein dickes Ausrufezeichen sorgte die TG Pforzheim mit ihrem 36:24-Erfolg über die TS Mühlburg, die damit ihre erste Niederlage im vierten Spiel hinnehmen musste.

Der Held des Abends bei der TG Laudenbach hieß Stefan Fischer. Der Torhüter des Männer-Landesligisten aus dem Bezirk Rhein-Neckar-Tauber kam in der vorletzten Spielminute für einen Siebenmeter ins Tor. Es kam, wie es kommen musste, Fischer parierte den Wurf und sicherte seinen Farben den 20:19-Auswärtssieg bei der HG Königshofen/Sachsenflur. Im Verbund mit Luca Hähnel, der ansonsten seinen Kasten nahezu „vernagelte“, lieferten die Laudenbacher eine grandiose Torhüterleistung ab.

In der Landesliga-Männer des Bezirks Alb-Enz-Saal schlug die SG Hambrücken/Weiher die HSG Linkenheim-Hochstetten-Liedolsheim mit 31:27. Die Gäste schrieben in ihrem Spielbericht von einer großen Enttäuschung nach der dritten Niederlage in Folge und hoffen auf Besserung: „Ehrlicherweise ist die Platzierung nach den Leistungen der letzten zwei Partien aber auch völlig verdient. Jetzt gilt es den Schalter umzulegen und gegen die Spitzenmannschaften aus Neuthard und Knittlingen alles reinzuwerfen, um noch wichtige Punkte für die kommende Abstiegsrunde zu sammeln.“

Hier gibt´s den Überblick zu allen Spielen am vergangenen Wochenende:https://www.badischer-hv.de/spielbetrieb/ergebnisse/ergebnisse-bhv-bw#/schedule?oId=35&wId=2021-11-01