Mehr Dramatik geht nicht
  14.02.2023 •     Spieltechnik


Wieslochs Badenliga-Frauen unterliegen beim Spitzenreiter Oftersheim/Schwetzingen mit 34:35 – HSG St.Leon/Reilingens Zweite 20 Minuten ohne Gegentor – Ettlingens Verbandsliga-Männer bleiben auf Meisterkurs

Karlsruhe. (bz) Nichts für schwache Nerven war das Spitzenspiel der Frauen-Badenliga. Über 60 sehr emotionale Minuten ging es hin und her zwischen der HG Oftersheim/Schwetzingen und der TSG Wiesloch, wobei die Heim-Sieben das glückliche Ende auf ihrer Seite hatte und mit 35:34 (16:16) triumphierte. „Was für ein Top-Spiel, was für ein Siebenmeter-Drama und was für ein unglücklicher Verlierer am Ende“, sagte Frank Gebershagen. Der TSG-Trainer hatte nach der denkwürdigen Partie nichts als Lob für seine knapp unterlegenen Spielerinnen übrig: „Ich bin so etwas von stolz auf mein Team, auch wenn der verdiente Lohn ausgeblieben ist.“

Ihren Siedepunkt erreichte die Spannung in den Schlusssekunden, als Saskia Zachert zunächst die HGO mit 35:34 in Front warf und Wieslochs Alina Frick in der letzten Aktion ihren Siebenmeter an die Latte setzte. Gerbershagen sagte voller Überzeugung: „Für den Handballsport war dies heute echte Werbung.“

Arndt Heinemeier zeigte sich mit der Spielleitung nicht einverstanden. „Zwei waren mit dem Spiel überfordert“, hielt der Coach des TSV Rot-Malsch mit seiner Kritik zur Partie gegen die KuSG Leimen nicht hinterm Berg.

Die Begegnung lebte von ihrer Dramatik und drei herausragenden Akteurinnen. Auf Rot-Malscher Seite waren dies Celine Ungerer (9 Tore) und Ronja Schwab (8), bei den Leimenerinnen Johanna Schneider (11). Jene Schneider erzielte 15 Sekunden vor Schluss den 28:28-Endstand. Betrachtet man den Spielverlauf, war es für die Gäste ein gewonnener Punkt, da Rot-Malsch zwischenzeitlich sogar mit fünf Toren führte – 22:17 nach 44 Minuten.

Das Glück ist der SG Nußloch momentan nicht hold. Gegen den Tabellenzweiten SG Heddesheim führten die „Nussis“ zur Pause mit 12:10, verloren dann aber den Faden und lagen Mitte der zweiten Hälfte mit sechs Toren zurück. 15 Sekunden vor Schluss verkürzten sie nochmals auf 24:25, die Heddesheimerinnen setzten aber den letzten Angriff zum 24:26-Endstand.

Drei Minuten dauerte es, ehe die HSG St.Leon/Reilingen II das Gaspedal gegen die SG Stutensee-Weingarten fand. Aus dem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand wurde bis zur Halbzeit eine 17:8-Führung. Nach 60 Minuten freute sich die Drittliga-Reserve über einen 30:11-Kantersieg und in den letzten 20 Minuten kassierte sie kein einziges Gegentor.

Pflicht erfüllt und neuen Mut im Abstiegskampf geschöpft. 29:18 (12:7) schlug die HG Königshofen/Sachsenflur die HG Saase und rückt in der Tabelle damit an die SG Stutensee-Weingarten heran. Garanten für den klaren Erfolg über Saase waren die beiden sechsfachen Torschützinnen Sophia Fürst und Anna Winkler.

Die Abstiegskandidaten der Männer-Badenliga müssen ihre Punkte gegen andere Kontrahenten holen. Die TSG Germania Dossenheim stand beim TV Hardheim (19:32) ebenso auf verlorenem Posten, wie die HSG St.Leon/Reilingen beim TSV Birkenau (24:37).

„Das war völlig ernüchternd und nach einer guten Trainingswoche für mich unerklärlich“, sagte Martin Schnetz. Der HSG-Trainer musste mitansehen, wie seine Schützlinge in den ersten zwölf Minuten das Spiel bereits verloren hatten und mit 2:10 in Rückstand geraten sind. „Immerhin konnten wir uns in der zweiten Halbzeit einigermaßen berappeln und das Ergebnis erträglich gestalten, auch wenn bei insgesamt 28 Fehlwürfen herzlich wenig zusammenlief“, konstatierte Schnetz.

Ähnlich chancenlos blieben die Dossenheimer in Hardheim. „Wir haben zu keiner Zeit richtig ins Spiel gefunden und unsere Trainingsinhalte nie umsetzen können“, sagte TSG-Trainer Jörg Weber.

Erneut gegen eine Spitzenmannschaft kassierte der TSG Rot-Malsch eine Niederlage, mit der er leben kann. 26:32 (13:16) endete das Duell mit dem Spitzenreiter SG Heidelsheim/Helmsheim. Bei der HG Oftersheim/Schwetzingen II verlor die TSG Wiesloch mit 27:29 (13:15) und hat es verpasst auf den fünften Rang nach oben zu klettern.

Keinerlei Chance hatte die TSG Eintracht Plankstadt gegen den TSV Amicitia Viernheim. Das 23:36 (9:21) machte deutlich, dass die Gastgeber weiter schwer um den Klassenerhalt kämpfen müssen, während die Viernheimer als Dritter in Schlagdistanz zur Spitze bleiben. Sven Walther avancierte mit zehn Treffern zum Mann des Abends und stellte die TSG immer wieder vor unlösbare Probleme.

Aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hat sich die SG Heddesheim. Bei der SG Pforzheim/Eutingen II gab es nichts zu holen für die Löwen, da die Hausherren nach der Pause das Geschehen an sich rissen. 30:22 (14:14) siegte Pforzheim/Eutingen und untermauerte damit seinen zweiten Tabellenplatz als erster Verfolger der SG Heidelsheim/Helmsheim.

Der TV Friedrichsfeld hat die Hürde SG Leutershausen II ohne Probleme mit 38:14 (15:7) genommen. Tobias Seel (8), Alexander Schreiber (6) sowie Peter Embach (5) ragten heraus. Mit nunmehr 18:18-Zählern stehen die Friedrichsfelder sehr gut da und sollten unter normalen Umständen nichts mehr mit dem Abstieg zu tun bekommen.

Ein wahres Feuerwerk brannten die Verbandsliga-Männer des TSV Handschuhsheim gegen die TG Eggenstein ab. 43:20 (19:13) deklassierten die Schützlinge von Matthias Bitz ihren Gegner. Danach sah es nach 24 Minuten und dem Zwischenstand von 13:13 allerdings überhaupt nicht aus. „Eggenstein hat sehr gut mitgehalten und uns vor Probleme gestellte“, sagte Bitz.

Im zweiten Abschnitt hielt Handschuhsheims Torhüter herausragend und im Angriff gelang dem TSV beinahe alles. Somit konnte Bitz rotieren und seinen Spielern wichtige Verschnaufpausen geben, da sie am Dienstag im Nachholspiel bei der HSG Ettlingen erneut gefordert sind (Anwurf, 20 Uhr). „Beim Tabellenführer haben wir nichts zu verlieren und können befreit aufspielen“, so der TSV-Coach.

Am oberen Ende des Mittelfelds steht seit Samstagabend der TV Eppelheim. Zuhause gegen die HSG Walzbachtal fand der TVE spät, aber gerade noch rechtzeitig in die Partie und siegte nach zwischenzeitlichem 7:13-Rückstand (19.) mit 29:27.

Die HSG Ettlingen bleibt in der Meisterschafts-Spur. Beim sich wacker wehrenden TV Germania Großsachsen II feierte der Spitzenreiter einen 37:24-Erfolg. Christopher Roth und Niko Gerwig (je 9) drückten der Partie, die nach einer Viertelstunde beim Stand von 11:3 aus Sicht der Ettlinger bereits vorentschieden war, ihren Stempel auf. Die HSG bleibt Erster und „Saase“ II Drittletzter.

Erster Verfolger der Ettlinger ist nach wie vor der TSG Knittlingen. Beim HSV Hockenheim sorgte der Tabellenzweite schnell für klare Verhältnisse und bog mit dem 10:3 nach 14 Minuten auf die Siegerstraße ein. Über ein 15:11 zur Pause setzten sich die Knittlinger weiter kontinuierlich ab und fuhren einen souveränen 29:20-Auswärtssieg ein.

Eine Gala in der zweiten Halbzeit bescherte der HSG Weschnitztal einen letztlich klaren 37:29-Heimsieg gegen den TV Ispringen. Danach sah es kurz vor der Pause überhaupt nicht aus, die HSG lag nach 26 Minuten sogar mit 12:14 im Hintertreffen. Zur Pause glich Weschnitztal aber aus (16:16) und in den letzten zehn Minuten zogen sie unnachahmlich davon. Aleksandar Mitrovic erwischte einen Sahnetag und steuerte elf Treffer zum Sieg bei.

Pflicht erfüllt heißt es für die SG Stutensee-Weingarten. Der Vorletzte schlug das abgeschlagene Schlusslicht TGS Pforzheim II mit 44:21 (25:8) und hat sich damit noch nicht ganz aus der Liga verabschiedet. Zum Drittletzten (Großsachsen II) fehlen jedoch immer noch sieben Pluspunkte.

Die Verbandsliga-Frauen der SG Walldorf Astoria versuchten alles in ihrer Macht Stehende, um beim TV Schriesheim etwas mitzunehmen. Gegen einen fokussierten Gegner genügte das allerdings nicht, die 27:30-Auswrätsniederlage ändert nichts an der prekären Tabellensituation.

Der TSV Rot-Malsch II meldete zwar zwölf verschiedene Torschützinnen, das half aber nichts gegen die 29:39-Niederlage zuhause gegen die SG Heidelsheim/Helmsheim II.

Wenig Mühe hatte die HSG Walzbachtal mit der Turnerschaft Mühlburg. Bereits nach 20 Minuten lagen die Favoritinnen mit 11:4 in Front und verwalteten diesen beruhigenden Vorsprung in der Folge ohne Probleme. Elf verschiedene Torschützinnen unterstreichen die Überlegenheit der Walzbachtalerinnen, die mit dem 31:21 (18:8) ihren achten Saisonsieg feierten und auf den dritten Tabellenplatzt kletterten.

Durchaus als Coup darf das 20:20 (11:11) der Rhein-Neckar Löwen gegen den zweitplatzierten TV Edingen bezeichnet werden. Allen voran Anna-Lena Mächtel (10) drückte der Partie ihren Stempel auf und war von den Edingerinnen kaum in den Griff zu bekommen. Während der TV einen unerwarteten Punktverlust hinnehmen musste, bedeutet das Remis einen ganz wichtigen Zähler für die Rhein-Neckar Löwen.

Hier gibt´s den Überblick zu allen Spielen am vergangenen Wochenende.